22. Januar 2025
Sarah Winkler
Ein urbanes Leben ohne eine Innenstadt? Kaum vorstellbar. Sie ist Herzstück und Begegnungsort, Bühne des Alltags und Schaufenster der Vielfalt.
Schon während des Studiums zog es uns immer wieder zur „Schipfe“ in Zürich. Eine der ältesten Straßen der Stadt, geprägt von inhabergeführten Läden, handwerklichen Produkten, Kunst und spezialisierten Dienstleistungen. Damals gab es noch kein „Innenstadtsterben“, doch überall in Europa begannen sich die Stadtzentren anzugleichen – immer ähnlicher, immer austauschbarer.
Vielleicht erleben wir nun eine Kehrtwende.
Leere Räume, neue Geschichten
In Städten wie Hamburg, Berlin oder Bremen entstehen neue Konzepte für lebendige Innenstädte. Leerstand wird nicht mehr als Problem, sondern als Möglichkeit verstanden:
• Im „Jupiter“ in Hamburg verschmelzen Kreativwirtschaft, Kultur und Einzelhandel. Ein Raum, der offen ist für alle – zum Tanzen, Flanieren, Staunen. Hier begegnen sich Jung und Alt, Arm und Reich, mitten in einer neu gedachten Stadtlandschaft.
• In der „Alten Münze“ in Berlin wurden Räume für Co-Working, Kunst, Kultur und Events geschaffen – ein urbanes Experimentierfeld jenseits des Einheitsbreis.
• In Bremen setzt die „ZwischenZeitZentrale“ auf soziale und wirtschaftliche Impulse, die leere Flächen mit neuem Leben füllen.
Wie bunt kann eine Stadt sein?
Wie sehr wird sich unser Blick verändern, wenn leere Räume sich mit Ideen füllen? Wenn Stadtbummel nicht nur Konsum bedeuten, sondern Entdeckungsreise?
Vielleicht wird das Erdgeschoss bald zum „städtisches Wohnzimmer“, wie es der Architekt Jürgen Engel im DDCAST (Folge 208) beschreibt. Ein Ort, der nicht nur verkauft, sondern verbindet.
Die Stadt ist, was wir aus ihr machen.
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